Construction Industry 4.0 – BIM und AR: Die Zukunft des Bauwesens?

Building Information Modeling (BIM) wird nicht nur bei der kollaborativen Abwicklung von Bauprojekten zukünftig nicht mehr wegzudenken sein, sondern bietet auch über die Herstellungsphase hinaus zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Dies stellte Professor Marek Salamak von der Schlesischen Technischen Universität unter Beweis. In Kooperation mit dem Institut für Straßenwesen war es der HELLER Ingenieurgesellschaft mbH gelungen, den BIM-Experten am 29. Juni 2018 für einen Gastvortrag an der Technischen Universität Darmstadt zu gewinnen.

Professor Marek Salamak zum Thema: "Building Information Modeling (BIM) and Augmented Reality (AR) in Construction Industry 4.0"

Die Anwendungsmöglichkeiten von BIM im Kontext der Augmented Reality (AR) sieht Professor Salamak in der Digitalisierung von Bauprozessen bis hin zur gänzlichen Veränderung künftiger Baustellenorganisationen und stellt damit die perspektivischen Aufgabengebiete bisheriger Projektbeteiligter in Frage. In Zukunft können Bauabnahmen maßgeblich erleichtert werden, indem direkte Kontrollen der ausgeführten Leistungen um Augmented-Reality-Informationen erweitert werden. Mithilfe spezieller AR-Brillen oder eines Tablets kann das fertige Bauwerk mit dem digitalen Modell verglichen und Abweichungen direkt erkannt werden. Darüber hinaus erhöhen digitalisierte Begehungen schwer zugänglicher Bereiche die Arbeitssicherheit. Der Mehrwert von BIM in Verbindung mit AR liegt jedoch nicht nur in der Einsparung von Ressourcen bei den Bauprozessen selbst, sondern auch in dem Potenzial für das Management der Assets während der Nutzungsphase von Bauobjekten. So können bei konsistenter Pflege der sogenannten As-Built-Modelle Informationen im Erhaltungsbereich effizienter genutzt und in der Praxis direkt vor Ort visualisiert werden. In Zeiten der Digitalisierung und der Construction Industry 4.0 wird die Verfügbarkeit von Daten und damit Informationen weiter steigen und bietet zusammen mit den Visualisierungstechnologien vollkommen neue Möglichkeiten in der Erhaltungsplanung.

Im Anschluss an den Vortrag wurden die Thesen des Professors unter den Teilnehmenden rege diskutiert. Es wurde unter anderem angesprochen, wie die enorme Datenaggregation bewältigt werden könnte und wer für das simulierte Bauen eines zweiten Bauwerksklons aufkommen würde. Darüber hinaus stellte sich die Frage, wie sich die Fortführung des Modells über die Herstellungsphase hinaus gestaltet und nicht zuletzt, worin die Rolle eines Bauingenieurs zukünftig bestehen wird. Die Teilnehmenden waren sich jedoch einig, dass die Expertise eines Bauingenieurs auch in Zukunft gefragt sein wird.