Erste netzweite Erfassung der Tragfähigkeit bayerischer Staatsstraßen

Der Freistaat Bayern setzt als erstes Bundesland das sogenannte Traffic Speed Deflectometer (TSD) zur netzweiten Erfassung der Tragfähigkeit von insgesamt 14.500 km Staatsstraßen ein. Das in Dänemark entwickelte Verfahren misst die kurzzeitige Verformung der Straße unter einer Fahrzeugachse mittels Lasersensoren. Erste Ergebnisse werden im Frühjahr nächsten Jahres erwartet.

Die Erhaltung der Straßeninfrastruktur kann nur dann nachhaltig und wirtschaftlich gestaltet werden, wenn verlässliche Informationen über die strukturelle Substanz der Fahrbahnen vorliegen. Die Zustandserfassung und -bewertung, die alle vier Jahre durchgeführt wird, liefert wichtige Daten zur Qualität der Fahrbahnoberfläche. Um Erkenntnisse über die darunter liegenden Aufbauschichten zu gewinnen, muss die Tragfähigkeit der Straße untersucht werden.

Bislang wurde hierfür das sogenannte Falling Weight Deflectometer (FWD) eingesetzt, bei dem ein Gewicht punktuell auf die Fahrbahn fallen gelassen und die vorrübergehend entstandene Mulde mithilfe von Geophonen gemessen wird. Dieses Verfahren eignet sich jedoch nur für eine objektscharfe Erfassung einzelner Straßenabschnitte. Das von der dänischen Firma Greenwood entwickelte Traffic Speed Deflectometer (TSD) misst hingegen die kurzzeitige Verformung der Fahrbahn, die aufgrund der Fahrzeuglast während des Fahrens auftritt. Da sich das Messfahrzeug mit bis zu 80 km/h in den fließenden Verkehr einfügt, können so auch ganze Straßennetze erfasst werden, ohne dass es zu Verkehrsbehinderungen kommt. Das in Bayern eingesetzte Messfahrzeug ist zudem mit einem Georadargerät ausgestattet, um Aussagen über die Dicke der Aufbauschichten treffen zu können. Dabei wird die Fahrbahn elektromagnetischen Strahlen ausgesetzt und die Reflektionszeit gemessen.

Die Erfassung wird von dem polnischen Forschungsinstitut Instytut Badawczy Dróg i Mostów (IBDiM) durchgeführt. Die HELLER Ingenieurgesellschaft mbH ist für die Qualitätssicherung, Auswertung und Visualisierung der Daten verantwortlich. Die Finanzierung und fachliche Betreuung übernimmt das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr. Die Bundesanstalt für Straßenwesen begleitet das Projekt aus fachlicher Sicht.

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