Neue Ansätze für ein kontinuierliches Monitoring des Straßenzustands

NIRA Dynamics AB und HELLER Ingenieurgesellschaft mbH vereinbaren Zusammenarbeit und stellen innovatives Produkt vor.

Aktuelle und präzise Daten zur Befahrbarkeit der Straßen sind für die Planung und Priorisierung von Erhaltungsmaßnahmen unverzichtbar.
Aus diesem Grunde lassen viele Straßenbaulastträger den Zustand der Straßen regelmäßig durch qualifizierte Anbieter erfassen. Für klassifizierte Straßen und kommunale Hauptverkehrsstraßen kommt dabei meist das in den frühen 1990er Jahren vom Bund eingeführte Verfahren der Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) zum Einsatz. Aufgrund der vergleichsweise hohen Kosten und des Aufwands bei der Aus- und Bewertung der Daten, wird die ZEB im Regelfall nur alle vier Jahre durchgeführt.
Damit entsteht häufiger das Problem, dass Straßenschäden, die zwischen den ZEB-Kampagnen entstehen, mitunter für mehrere Jahre unerkannt bleiben.
Für das Management der Unterhaltung und Erhaltung der Straßen und die Kommunikation mit der Politik und Straßennutzern ist eine engmaschigere Erfassung des Straßenzustands von großer Bedeutung. Diese ist aber aufgrund der knappen Personal- und Finanzressourcen oft nicht darstellbar.

Im Sommer 2020 wurde HELLER auf das schwedische Unternehmen NIRA Dynamics AB aufmerksam. NIRA ist etablierter Zulieferer für die Automobilindustrie und Vorreiter im Bereich Sensorfusion. Dabei werden die Signale von im Fahrzeug vorhandenen Sensoren so kombiniert, dass neue Informationen entstehen. Eine in Serienfahrzeugen installierte, innovative Software von NIRA ermöglicht die kontinuierliche Bewertung des Straßenzustands. NIRA verfügt über eine eigene Cloud, in die die Sensordaten in anonymisierter Form übertragen und ausgewertet werden. Die Anzahl der den Straßenzustand erfassenden Fahrzeuge lag Ende vergangenen Jahres bereits im 6-stelligen Bereich, die Überschreitung der Millionenmarke wird bis Ende diesen Jahres erwartet. Damit wird es erstmals möglich, ein Monitoring für ganze Straßennetze aufzubauen. Die bereits im europäischen Ausland realisierten Projekte zeigen, dass die Frequenz der auflaufenden Daten ein kontinuierliches Monitoring und strecken- sowie netzbezogene Trendanalysen ermöglicht. Mit der stark wachsenden Fahrzeugflotte wird dies auch in Deutschland noch in diesem Jahr zu einem verlässlichen Datenangebot mit einer hohen Netzabdeckung führen.

HELLER und NIRA möchten die Straßenunterhaltung und das Erhaltungsmanagement durch die Zusammenführung der vorhandenen Informationen revolutionieren.
Dazu wird das von HELLER entwickelte System OnKo3, das mittlerweile von knapp 4.500 Anwendern in unterschiedlichen europäischen Straßenbauverwaltungen genutzt wird, mit der NIRA-Cloud verbunden. Dies ermöglicht dem Anwender einen direkten Zugriff auf aktuelle Daten zur Befahrbarkeit der Straßen. Ebenso wird eine Analyse der zeitlichen Entwicklung möglich. Kritische Entwicklungen lassen sich damit rechtzeitig identifizieren. Die neuen Informationen eignen sich damit nicht nur für die Planung von Erhaltungsmaßnahmen, sondern auch für die Planung der betrieblichen Unterhaltung.

Zum Jahreswechsel wurden gemeinsam Gespräche mit ausgewählten Straßenbauverwaltungen geführt und das Feedback war dabei sehr positiv. Erste Anwendungen sind bereits für das 1. Quartal 2021 geplant.