ZEB und Erhaltungsmanagement auf Landesstraßen: Erfahrungsaustausch in Darmstadt übertrifft die Erwartungen

Für den Erfahrungsaustausch konnte HELLER wieder namhafte Vertreter aus den Ministerien, den Landesämtern und Landkreisen, sowie dem Ausland für interessante Fachbeiträge gewinnen. Den Auftakt machte am Montag Dr.-Ing. Dirk Jansen von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Mit seinen interessanten Ausführungen über die unterschiedlichen Möglichkeiten und Grenzen zur Bewertung der Substanz, zeigte er lösungsorientierte Ansätze für die zukünftige Erhaltungsplanung. Generell setzte der erste Teil des zweitägigen Erfahrungsaustausches den Fokus auf ein bedarfsgerechtes Erhaltungsmanagement: Prof. Dr.-Ing. Markus Stöckner von der FORSCHUNGSGESELLSCHAFT FÜR STRASSEN- UND VERKEHRSWESEN (FGSV) und Prorektor an der Hochschule Karlsruhe berichtete über die aktuellen Entwicklungen und zukünftige Ausrichtung des Erhaltungsmanagements bei der FGSV. Dr. Berndt Pfeifle von der Landesstelle für Straßentechnik in Baden-Württemberg stellte die Weiterentwicklung des Verfahrens zur Erhaltungsplanung der Bundes- und Landesstraßen vor, mit dem sich die Erhaltungsabschnitte deutlich feinstufiger ermitteln lassen. Henning Balck von HELLER zeigte anhand von Beispielen der ZEB auf den Landesstraßen in Niedersachsen 2010 und 2015 die Analyse und Bewertung der Zustandsentwicklung auf.
Nach einer kurzen Pause, die auch für Gespräche unter den Experten genutzt wurde, berichtete Dr. Ulrike Stöckert von der BASt über die Deutsch-Niederländische Kooperation zum Seitenkraftmessverfahren (SKM). Es dient zur Qualitätssicherung beim Neubau von Straßen und zur Bewertung sicherheitsrelevanter Parameter zur Griffigkeit über den Nutzungszeitraum der Straßen. Die Kooperation zweier Nationen macht deutlich, das auch im Erhaltungsmanagement Synergien genutzt werden können. Einen Einblick in internationale Projekte gab dann auch Waldemar Krolikowski, Direktor der Wojewodschaftstraßenverwaltung Ermland-Masuren in Polen, der einen Vortrag über das dortige Management der Straßeninfrastruktur hielt, welcher von Dr. Slawomir Heller übersetzt wurde. Abgerundet wurde diese Vortragsreihe von Marek Skakuj von HELLER, der Beispiele aus ausgewählten internationalen Projekten zur ZEB und dem Erhaltungsmanagement zeigte.
Nach diesen praxisbezogenen Exkursionen, zeigte sich der Erfahrungsaustausch auch nochmal von seiner theoretischen Seite: Christian Komma von HELLER stellte gemeinsam mit Professor Hartmut J. Beckedahl von der Bergischen Universität Gladbach das auf einem neuronalen Netz basierende Expertensystem für die Erhaltungsplanung vor. Den Abschluss des ersten Veranstaltungstages machte schließlich Alexander Buttgereit von der Stadt Münster, der über das Infrastrukturmanagement in der Straßenerhaltung am Beispiel der Stadt Münster und die Wichtigkeit von strategischen Kennzahlen in diesem Zusammenhang referierte.
Bereits bei diesen Vorträgen am ersten Tag zeichnete sich ein großes Interesse ab. Die offene Fragerunde zu jedem Thema, führte zu einem regen Austausch der anwesenden Fachleute.
Am Folgetag ging es um 9.30 Uhr in die nächste Runde. Das Thema Erhaltungsmanagement stand weiterhin im Vordergrund und wurde ergänzt durch die Darstellung innovativer Methoden und die Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte, die zukünftig eine verbesserte Nutzung der Daten sichern und effizientere Lösungsansätze mit sich bringen.
Mit dem modernen Asset Management startete Slawomir Heller den zweiten Veranstaltungstag und berichtete, wie der Welt-Straßenverband PIARC dieses Thema in seiner Arbeit aufgreift und fördert. Zbigniew Tabor, Direktor der Wojewodschaftstraßenverwaltung Schlesien in Polen, widmete seinen Vortrag danach der verbesserten Nutzung der ZEB-Daten in der Erhaltungs- und Unterhaltungsplanung in Schlesien. Henning Balck berichtete daraufhin über den aktuellen Stand der Forschung beim Projekt zur neuen Bewertung der Ortsdurchfahrten. Schließlich führte Dr. Daniel Gogolin von der PTM Dortmund GmbH innovative Wege zur Bewertung der Substanz für den Landesbetrieb Straßen NRW auf. Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr nahm neben den Landesstraßen auch die Radwege ins Visier: Ralf Köster referierte über Kennzahlen für die Erhaltung beider Verkehrswege. Einen interessanten Ansatz zur Planung und Steuerung kam von Birgit Kressirer von der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern für Bau und Verkehr. Sie führte mit ihrem Vortrag durch das Erhaltungsmanagement mit Aspekten des Controllings im Freistaat Bayern. Im Anschluss wurden in zwei Vorträgen Softwarelösungen vorgestellt, die das Erhaltungsmanagement in den letzten Jahren positiv beeinflusst haben: Dr. Marion Mayer-Kreitz von der Landesstelle für Straßentechnik in Baden-Württemberg stellte VERA vor, ein Programm von HELLER, mit dem sich aktuelle Verkehrsdaten im Rahmen eines Verkehrsmonitorings für das Management der Straßeninfrastruktur effizient abbilden lassen. Gregor Karzelek von HELLER stellte außerdem OnKo3 vor, die neueste Version des Anwenderprogramms zur Datenvisualisierung im Internet, das derzeit entwickelt wird und bald mit neuen Funktionen zur Verfügung steht. Zuletzt wurde nochmal der Bogen von der Theorie in die Praxis gespannt, denn Christian Komma berichtete von einem Projekt für die ASFINAG, bei dem HELLER Streckenbänder für die Korridorplanung erstellt hat. Die Zusammenfassung der Beiträge übernahmen Dr. Slawomir Heller und Henning Balck. Sie zogen ein positives Resümee aus dem 9. Erfahrungsaustausch in Darmstadt, bevor sie die Teilnehmer verabschiedeten.
Die HELLER Ingenieurgesellschaft mbH bedankt sich bei allen Referenten für die hervorragend ausgearbeiteten Beiträge und bei allen Teilnehmern für die interessanten Diskussionen, die den diesjährigen Erfahrungsaustausch zu einem vollen Erfolg gemacht haben.
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