13. Erfahrungsaustausch ZEB und Erhaltungsmanagement am 23. - 24.04.2024

Fortschritt entsteht durch Innovation und Austausch. Seit 2007 ist der Erfahrungsaustausch ZEB und Erhaltungsmanagement in Darmstadt für die Anwenderinnen und Anwender, Expertinnen und Experten bei Straßenbauverwaltung, Hochschulen und innovativen Unternehmen eine feste Institution und die Gelegenheit, mit Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu kommen. Nach längerer Pause fand am 23. - 24.04.2024 der 13. Erfahrungsaustausch ZEB und Erhaltungsmanagement in Darmstadt mit 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.

Seit dem letzten Erfahrungsaustausch im September 2019 ist eine Menge passiert. Durch die Pandemie hat sich die Art und Weise wie wir arbeiten und kommunizieren dramatisch verändert. Das verteilte Arbeiten bietet viele neue Chancen, aber es stellt uns alle auch vor große Herausforderungen. Ohne konsequente Digitalisierung ist ein effizientes Arbeiten nicht mehr möglich.

Gemeinsam wurden die neusten Verfahren und Methoden rund um die ZEB und das Erhaltungsmanagement diskutieren und die Frage beleuchten, ob unsere Regelwerke noch aktuell sind und wir mit der Digitalisierung bereits in der neuen Realität angekommen sind.

Selbstkritisch hatten wir die Frage gestellt, ob die ZTV-ZEB-StB 06 (2018) oder die E EMI 2012 für die Ziele und Anforderungen an ein modernes Erhaltungsmanagement 2024 ausreicht oder ob Handlungsbedarf besteht. Von verschiedenen Referenten wurden praxisnahe Lösungen präsentiert, die sowohl die Erfassung als auch die Aus- und Bewertung der Daten betrafen. Es wurde aber auch offengelegt, wo Handlungs- und Forschungsbedarf besteht oder wo bestimmte Technologien (noch) an ihre Grenzen stoßen. 

Daten werden überall und ständig gesammelt. Beim Surfen im Internet, bei der Handynutzung und mittlerweile sogar durch das Auto beim Fahren. Flottendaten (kurz FCD für Floating Car Data) werden von verschiedenen Automobilherstellern angeboten. Die Versprechungen sind groß, aber welchen Mehrwert bieten die Daten für das Erhaltungsmanagement? Vor diesem Hintergrund wurde ein vielversprechendes Projekt der Niedersächsischen Landesbhörde für Straßenbau und Verkehr vorgestellt, bei dem Daten von dem zu Volkswagen gehörenden Unternehmen NIRA Dynamics für das Erhaltungsmanagement ausgewertet und visualisiert wurden.

Mit ChatGPT ist die Künstliche Intelligenz (KI) vollends in der Gesellschaft angekommen. Die mit dem EInsatz der KI verbundenen Chancen und  Risiken wurden diskutiert. Man kam gemeinsam zu dem Fazit, dass es Einsatzgrenzen gibt und im Bereich der Zustandsbewertung keine Black-Box-Lösungen gefragt sind.

Wird von Digitalisierung gesprochen, fallen schnell Begriffe wie Digitaler Zwilling und BIM. Prof. Markus Stöckner berichtete den interessierten Teilehmenenden über den aktuellen Stand der Forschung. Es ist, so das Fazit, noch ein weiter Weg bis zu einem erfolgreichen praxisbezogenen Einsatz des BIM - aber er kann und muss beschritten werden.

Um für die Herausforderungen der Zukunft, die richtigen Lösungen zu finden, benötigen wir neben Innovation auch Fachkompetenz und Erfahrung. Das Vergaberecht kann bei richtiger Anwendung sicherstellen, dass Verwaltungen auch die geeigneten Partner für die Umsetzung der Projekte gewinnen. Dr. Peter Braun von der Wirtschaftskanzlei DENTONS konnte nach seinem interessanten Beitrag eine Vielzahl von Fragen beantworten.

Ein besonderes Highlight der Tagung war ebenso die Vorstellung des Traffic Speed Deflectometers (TSD) der Bergischen Universität Wuppertal. Mit dem international führenden Verfahren lässt sich die Tragfähigkeit der Fahrbahnbefestigung schnellfahrend erfassen und für die Planung geeigneter Erhaltungsstrategien nutzen.

Abgedrundet wurde die Veranstaltung durch einen Blick über den Tellerrand: Frau Katrin Kloé und Frau Sophie Ochs von der Bundesanstalt für Wasserbau stellten vor, wie im Bereich der Wasserstraßen Erhaltungsmanagement realisiert wird. Denn auch hier gibt es Zustandserfassungen, Bewertungen und es sind Kennzahlen für das operative und strategische Management zu ermitteln. 

Auch beim 13. Erfahrungsaustausch wurde somit eine große Bandbreite von Lösungen, Ansätzen und Ideen vorgestellt und diskutiert, damit die ZEB und das Erhaltungsmanagement weiter verbessert werden können - zum Nutzen unserer Straßeninfrastuktur und damit zum Nutzen für uns alle.

HELLER bedankt sich an dieser Stelle ausdrücklich bei allen Teilnehmenden für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und den kollegialen Austausch. Und ein ganz besonderer Dank geht an alle Referentinnen und Referenten für die spannenden Vorträge.