ZEB und Erhaltungsmanagement auf Landesstraßen

Der gezielte Ausbau sowie die Erhaltung und der Betrieb unserer Straßennetze sind für die Wirtschaft und die Lebensqualität von ausschlaggebender Bedeutung. Die Praxis zeigt, dass sowohl die Straßen als auch die Ingenieurbauwerke an die wachsenden Anforderungen angepasst und ertüchtigt werden müssen. Der Schwerpunkt liegt dabei - und so hat es die Politik mittlerweile auf allen Ebenen und über alle Fraktionen hinweg erkannt - in der Erhaltung des Bestands und nicht wie in den Jahren zuvor im Neubau. Nicht nur aufgrund der neuen politischen Rahmenbedingungen, sondern auch aufgrund des kontinuierlichen Abbaus von Personal in den Straßenbauverwaltungen, haben sich die Anforderungen an das operative und strategische Management der Straßeninfrastruktur deutlich verändert.

Es gilt die Praxisverfahren aus dem Erhaltungsmanagement an die neuen Anforderungen anzupassen bzw. um erfolgreiche Ansätze aus anderen Disziplinen, etwa die Steuerung mittels Kennzahlen, zu erweitern.
Die messtechnische Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) liefert seit mehr als 25 Jahren wichtige Informationen für das operative und strategische Management der Straßen. Nicht nur Bund und Länder, sondern auch die meisten Landkreise und zunehmend auch die größeren Kommunen führen regelmäßig Erfassungen nach dem ZEB-Standard durch. Während die Weiterentwicklung des Verfahrens sowie die der Anwendungen im Erhaltungsmanagement bisher insbesondere durch die Anwender in den Ländern vorangetrieben wurden, gibt es zunehmend auch bedeutende Innovationen aus den Kreisen und Kommunen. Der fachliche Bogen des Erfahrungsaustauschs wurde daher etwas weiter gespannt, sodass er auch als Plattform für Kreise und große Kommunen genutzt werden kann.
Wir sind sehr stolz, dass wir nunmehr zum achten Mal namhafte Experten und erfahrene Anwender für einen Erfahrungsaustausch gewinnen konnten, die ihre Erfahrungen zu aktuellen Entwicklungen vorstellten und für Diskussionen bereitstanden. 

Neben den Vertretern des Bundesministeriums, der Bundesanstalt für Straßenwesen, der Landesministerien und Landesbehörden sowie der Kreise und Kommunen waren wieder zahlreiche Gäste aus dem Ausland, vor allem aus den Nachbarländern Polen und Österreich anwesend.
Wir möchten der Stadträtin Cornelia Zuschke vom Dezernat III für die gelungene Eröffnung der Veranstaltung danken. Ihr Beitrag zur Situation der Infrastruktur der Wissenschaftsstadt Darmstadt zeigte auf, dass deren Verbesserung ein sehr langfristiges Projekt ist und in Zeiten knapper Haushaltsmittel und wechselnder Herausforderungen eine systematische Herangehensweise und gezielte Steuerung erfordert.
Die Einführung in die Fachbeiträge erfolgte durch Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ulf Zander, der in seiner neuen Funktion als Abteilungsleiter der Straßenbautechnik der Bundesanstalt für Straßenwesen sehr anschaulich die Hintergründe und Möglichkeiten der Bewertung der Substanz erläuterte.
Wie auch in den Vorjahren wurden die meisten Fachthemen durch die Vertreter der Bundesländer vorgestellt. Wir möchten uns für die hervorragend ausgearbeiteten Beiträge sehr herzlich bei Rainer Kretz von Hessen Mobil, Andreas Dormeier und Roland Degelmann von der Obersten Baudirektion im Bayerischen Staatsministerium des Innern für Bau und Verkehr, Sascha Klinkhart vom Landesbetrieb Straßen.NRW, Thomas Moser von der Landesstelle für Straßentechnik Baden-Württemberg, Martin Pozybill vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg und Daniela Schlotzhauer von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr bedanken.
Unser Dank gilt insbesondere auch Frau Dr. Ulrike Stöckert von der Bundesanstalt für Straßenwesen. Sie gab den Teilnehmern einen fundierten Überblick über die überarbeiteten Bewertungsverfahren der ZEB auf Bundesfernstraßen.
Besonders hervorzuheben sind die brillanten Vorträge aus dem Ausland. Mario Krmek von der ASFINAG stellte den Teilnehmern vor, wie die Substanz der österreichischen Fernstraßen bewertet und die Erhaltung anhand von Kennzahlen gesteuert wird. Aus Polen kamen zwei sehr interessante Beiträge zum Erhaltungsmanagement der Woiwodschaftstraßen. Zbigniew Tabor, der Direktor der schlesischen Straßenbauverwaltung und Agnieszka Kowalewska, die stellvertretend für Waldemar Królikowski den Direktor der Straßenbauverwaltung der Woiwodschaft Ermland-Masuren vortrug, stellten sehr innovative Ansätze für das Management der Erhaltung bzw. Unterhaltung der mit den deutschen Landesstraßen vergleichbaren Straßennetze vor. Erstmals gab es einen Beitrag aus Portugal, den Ana Filipa Correia Maceira stellvertretend für das neugegründete staatliche Unternehmen Infraestruturas de Portugal vorstellte.
Auch die Erhaltung der Kreis- und Kommunalstraßen benötigt ein effizientes Management.
Thorsten König und Gerd Bredschneider von den Landkreisen Esslingen/Göppingen sowie Matthias Straus vom Rems-Murr-Kreis zeigten auf, wie der Prozess der Erhaltungsplanung auf Ebene der Landkreise organisiert und optimiert werden kann. Winfried Specht von der Landeshauptstadt Wiesbaden stellte dar, wie die Stadt Wiesbaden seit über 15 Jahren erfolgreich mit ZEB-Daten arbeitet und welche besonderen Herausforderungen bei der Erhaltung der innerstädtischen Bereiche berücksichtigt werden müssen.
Wir möchten uns sehr bei den Referenten und Teilnehmern für die sehr gelungene Veranstaltung bedanken! Der nächste Erfahrungsaustausch wird bereits geplant. Wir würden uns sehr freuen, Sie in Darmstadt begrüßen zu können.


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