Der Congress of Road Infrastructure Management (KZID) steht ganz im Zeichen des Asset Managements - Teil 2/2

Im ersten Teil des Interviews sprach Dr. Sławomir Heller, PIARC Vertreter und Mitgründer der Infrastructure Asset Management Academy (INFRAMA), darüber, was Asset Management ist und welche Bedeutung diese Disziplin für das Straßenmanagement hat. In diesem Teil geht Dr. Heller darauf ein, was uns bei dem bevorstehenden Congress of Road Infrastructure Management (KZID) in Warschau erwartet, der ausschließlich dem Asset- und Infrastrukturmanagement gewidmet ist.

Lesen Sie hier den ersten Teil des Interviews.

An wen richtet sich der Congress of Road Infrastructure Management (KZID)? Welcher Mehrwert wird den Teilnehmenden geboten?

Asset Management ist eindeutig eine Managementdisziplin. Deshalb stellt sich oft die Frage, ob sich deshalb nur Manager damit beschäftigen sollten. Diese Frage beantworte ich während meiner Vorträge in diversen Ländern gerne mit folgender Anekdote: Zwei Steinmetze bearbeiten auf einer Baustelle jeweils einen Steinblock. Ein Fremder fragt sie, was sie denn tun. Der erste Steinmetz antwortet: „Ich bearbeite einen Stein“, während der zweite Steinmetz stolz sagt: „Ich baue eine Kathedrale“. Diese Geschichte illustriert die Notwendigkeit, die Ziele der Organisation an jedem Arbeitsplatz stets vor Augen zu haben und entsprechend zu handeln. Wir zeigen während des Kongresses, wie man die fundamentalen Prinzipien des Asset Managements anwenden kann, um die Effizienz der Handlungen am Arbeitsplatz drastisch zu erhöhen und um zusätzliche Mittel, z. B. für den Ausbau und die Erhaltung der Straßen, zu erhalten.

Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich, dass diese Disziplin viele, oft junge Mitarbeiter in Verwaltungen dazu motiviert, sich zu entfalten und weiterzubilden, um den beruflichen Aufstieg zu beschleunigen. Asset Management umfasst nicht nur Fachqualifikationen, sondern auch allgemeine Grundlagen des Managements, Human Asset Management, Elemente der Wirtschaftlichkeitsrechnung und Risikomanagement. Eine Kombination, die für ambitionierte Mitarbeiter jeder Verwaltung interessant sein sollte.

Welche Themen werden während des Kongresses aufgegriffen?

Am ersten Tag wird es eine Reihe von Vorträgen und Diskussionsrunden geben. Da es nicht möglich ist, das gesamte Spektrum des Asset Managements an einem Tag zu präsentieren, haben wir versucht, uns auf die aktuell spannendsten Themen zu konzentrieren und prominente Referenten zu gewinnen. Dass uns das gelungen ist, beweist allein unser Programm. Überzeugen Sie sich gerne selbst: kongreszid.pl.

Der zweite Tag des Kongresses steht im Zeichen praktischer Workshops. Wir fokussieren uns dabei auf die Aufgaben, die uns allen täglich begegnen, wie z. B. die Zustandserfassung, Erhaltungsplanung, Verkehrssicherheit oder das Risikomanagement. Wir werden diese Fragen stets aus der Perspektive der jeweiligen Organisation betrachten, so wie es das Asset Management verlangt, und feststellen, dass wir ganz unterschiedliche Antworten auf dieselbe Frage bekommen – je nach Kontext der jeweiligen Organisation.

Wodurch unterscheidet sich der Kongress von anderen Veranstaltungen im Straßenwesen? Was wird uns überraschen?

Am ersten Tag sind nach jeder der drei Vortragsreihen ausführliche Debatten von 30-40 Minuten vorgesehen, an denen sich alle Teilnehmenden beteiligen können. Wir erwarten spannende, oft kontroverse Statements und einen lebhaften Meinungsaustausch. Überraschungen wird es also sicher geben. Am Ende des ersten Tages erwartet Sie zudem ein Rollenspiel mit drei Akteuren: ein Politiker, ein Ingenieur und ein Autofahrer, die über die Arbeit der Straßenbauverwaltung sprechen. Auch hier sind Überraschungen garantiert. Die größten Überraschungen erwarten uns jedoch am zweiten Tag des Kongresses. Alle vier Workshops sind mit Business Games gespickt, bei denen die Teilnehmer in Gruppen diverse Managementaufgaben lösen müssen. Im Rahmen der INFRAMA veranstalten wir solche Spiele schon seit Langem, werden jedoch immer wieder aufs Neue von deren Verlauf überrascht.

All das macht den Kongress zu einem einzigartigen Event. Darüber hinaus haben wir alle Beiträge und Referenten ausschließlich aufgrund ihrer fachlichen Eignung ausgewählt. Es gibt keine gesponserten Beiträge. Auch die Partnerfirmen, wie z. B. TPA, IBDiM, ITS oder PwC, mit denen wir die Workshops vorbereiten, haben auf jegliche Werbung für eigene Produkte verzichtet.

Was plant INFRAMA in Zukunft? Wird es weitere Events geben?

INFRAMA sortiert sich aktuell neu und erweitert massiv ihre Aktivitätsfelder, auch in Deutschland. Eines unserer Ziele ist es, die Verbindung von Asset Management und Building Information Modeling (BIM) zu promoten, weil das für uns einfach zusammengehört. Während der internationalen BIM-Konferenz im Mai 2020 in Gliwice wird INFRAMA einen Workshop zum Thema: „BIM für Straßeninfrastruktur“ betreuen. Auch die Zusammenarbeit mit PIARC werden wir fortsetzen. In dieser neuen zukunftsorientierten Disziplin brauchen wir einen klaren Wegweiser, den PIARC mit dem Technischen Ausschuss für Asset Management und der Orientierung an der internationalen Norm ISO 55000 bereitstellt.

Vielen Dank für Ihre Zeit, Dr. Heller. Wir freuen uns auf den Kongress und sind gespannt, womit uns INFRAMA als nächstes überraschen wird.